Schule-Verein

Projekt Stuttgart – Tischtennis in der Schule: Ganztagsbetreuung

Inhalt

1. Hintergrund
2. Ablauf/Praxis
3. Trainersuche
4. Finanzierung/Versicherung
5. Materialien
6. Vorteile Verein/Schule
7. Ansprechpartner
8. Praxisbeispiel Stuttgart

1. Hintergrund: Gesellschaftlicher/Politischer Hintergrund

Aufgrund einiger Schulreformen (Einführung G8, Pisastudie u.a.) entstehen in Baden-Württemberg immer mehr Ganztagsschulen. Schüler- und Schülerinnen haben des Öfteren nachmittags Unterricht um den Bildungsplan zu decken. Damit die Schüler neben dem Lernen nicht zu kurz kommen, bieten Schulen Ganztagsbetreuungen an. Je nachdem in welchem Bereich, sei es im musischen, naturwissenschaftlichen oder sportlichen, können sich Schüler in Arbeitsgemeinschaften austauschen und ihre Bedürfnisse mit dem Lernen vereinen.

Tischtennis kann hier einen optimalen Ausgleich bieten. Die Kinder kommen mit mehr Vorfreude in die Schule, wenn sie mit ihren Freunden Sport treiben können oder der Übungsleiter sympathisch ist und ihnen die Sportart Spaß bereitet. Es ist schon seit längerer Zeit bewiesen, dass Tischtennis ein Gesundheitssport ist. Neben der Verbesserung des Herz-Kreislauf-Systems profitieren auch die Koordination, Reaktionsfähigkeit und Schnelligkeit. Tischtennis ist eine komplexe Sportart, da all diese Fahigkeiten und andere miteinander kombiniert werden und der Sportler in einer kurzen Zeit Entscheidungen treffen muss. Mehr als 800.000 Menschen, ob als Hobbyspieler oder Leistungssportler, betreiben diese Sportart, da sie überall gespielt werden kann. Ob draußen  auf einer Steinplatte oder zu Hause. Im Gegensatz zu anderen Sportarten, wo die soziale Herkunft eine Rolle spielt, gibt es im Tischtennis kaum einen Unterschied, aus welcher Schicht man stammt.

2. Ablauf/Praxis

In der Praxis sieht dies dann meist so aus, dass die Schüler/innen am Nachmittag nach ihrer Mittagspause in die Sporthalle der Schule kommen, wo der Tischtennistrainer auf sie wartet. Ein Trainer macht dann mit einer Gruppe von max. ca.16 Kinder oder bei 2 Trainern auch bis zu 30 Kindern eine dem Niveau der Gruppe angepasste Trainingseinheit. Dabei ist es sinnvoll eine regelmäßig, feste Zeit von 45-90 min mind. einmal pro Woche zu haben. Auch die Teilnehmer sollten regelmäßig teilnehmen. Hier ist es auch wichtig, dass die Schule alle möglichen Rahmenbedingungen bietet um dies zu erreichen. Das heißt, die AG oder das Betreuungsangebot sollte für die teilnehmenden Schüler gut in deren Stundenplan passen. Es sollte von Pausen so geregelt sein, dass die Kinder problemlos und pünktlich zum Tischtennis kommen können und sollte es anschließend weiter gehen, auch ein stressfreier Anschluss gewährleistet sein. Zu empfehlen ist ein Start am Schuljahresbeginn, oder im Halbjahr. Sinnvoll ist ein Schnuppertraining und eine anschließend verbindliche Anmeldung! Sinnvoll ist auch mit einer Mini-Meisterschft oder einem anderen Schulturnier für die gesamte Schule zu beginnen, um mögliche Interessenten zu finden. Oder auch zu empfehlen ist „TTVWH on-TOUR“, wo ein Team von Trainern des TTVWH mit Tischen, Bällen und Schlägern aller Größen zu einem vereinbarten Termin zu Euch in die Halle kommt

3. Trainersuche

Bei der Trainersuche gibt es folgende Anlaufstellen und Möglichkeiten:
– Geschäftstelle des Verbandes: Dort werden Trainerdatenbanken geführt, fragen Sie nach dem Ansprechpartner
– Verschiedene Plattformen im Internet: www.ttvwh.dewww.tt-informer.dewww.tt-inside.de;www.vdtt.de
– Inserate in Fachzeitschriften wie Tischtennis und TT-Lehre
– Aushang bei Turnieren

4. Finanzierung/Versicherung

Es gibt verschiedene Finanzierungsmodelle, hier mal dargestellt wer bezahlt und welche Möglichkeiten bestehen:

Schulen
– externe Fachkräfte (Übungsleiter, Sportlehrkräfte des Vereins)
– Lehrbeauftragtenprogramm (7€/45min, Schulstunde)
– Schul-Förderverein, Elterninitiativen

Kommunen
– über die Haushalte Zuschüsse an Vereine
– Antrag beim Regierungspräsidium (pro Wochenstunde/Schuljahr/Gruppe)
– Jugendbegleiterprogramm (Infos unter www.jugendbegleiter.de) 12-15 Euro/Stunde
– Kommunale Fördermodelle für Ganztagschule, z.B. für Stuttgart bis 15 €/Stunde möglich (wird mit der Schule ausgemacht), wird vertraglich zwischen Schulen und Vereinen oder Einzelpersonen festgehalten

Kooperation Schule-Verein
– Antrag beim jeweiligen Landessportbund stellen, allgemeinbildende Schulen (360€), Sonderschulen (460€), Anträge gibt’s bei den LSB`s, Anmeldefrist ist der 1. Mai für das darauffolgende Schuljahr. Aber nicht alle Kooperationen werden bezuschusst.
– Finanzmittel des Bundes (IZZB-Mittel), nur für Sach- und Rauminvestitionen, keine Lehrerdeputate

Mitgliederbeiträge
– Einführung einer Schülermitgliedschaft im Verein für die Teilnehemer der Schul-AG (z.B.im 1. Jahr beitragsfrei, ab 2. Jahr beitragspflichtig).
– zusätzliche Mitglieder ermöglichen Zuschüsse aus öffentlicher Hand

Je nach Schulart bestehen folgende Möglichkeiten:
Im Normallfall dürften für diese Schulen diese Paletten gelten! Es gibt jeweils verschiedene Finanzierungsmodelle, die auch teilweise gleichzeitig nutzbar sind! Die Schule nutzt dann eines dieser Modelle, oder kann dieses bei Beginn oder  jedes Schuljahr/Halbjahr wählen.

Grundschule (GS)
– Kooperation Schule-Verein
– Lehrbeauftragtenmodell (wenn die GS eine „verlässliche Grundschule“ ist)
– Städtisches Modell für Ganztagsbetreuung
– Finanzierung über Beiträge der Schüler

Hauptschulen (HS)/Realschulen (RS)/Gymnasien (GY)
– Kooperation Schule-Verein
– Lehrbeautragtenmodell
– Jugendbegleiterprogramm
– Finanzierung über Beiträge der Schüler
– Städtisches Modell für Ganztagsbetreuung

Alle weiteren Möglichkeiten wie Fördervereine, Elterninitativen sind bei jeder Schule unterschiedlich, inwiefern für die Schüler ein Beitrag erhoben werden darf, entscheidet jeweils die Schulleitung der Schule.

Versicherung
Schüler: Gesetzliche Versicherung über die Schule (besteht im Rahmen des Schulunterrichts und allen damit verbundenen, von der Schulleitung genehmigten Veranstaltungen)
Übungsleiter: Versicherungsschutz über einen Sportversicherungsvertrag der Landessportverbände, gilt aber nicht bei allen Modellen.

Weitere Infos unter:
Finanzierung: www.www.bundesfinanzministerium.de www.km-bw.de
Versicherung: www.arag-sport.de

5. Materialien

TTVWH – www.ttvwh.de
Deutscher Tischtennis-Bund – www.tischtennis.de

6. Vorteile einer Kooperation zwischen Verein und Schule

Neben den Schülern, die durch die AG oder das Betreuungsangebot eine Bereicherung ihres Schulalltags erfahren, gibt es auch für die Vereine und die Schulen einige Vorteile, die an dieser Stelle genannt werden sollten. Die Schulen können so einen Kontakt zu den Verein aufbauen und können somit ihr Angebot in verschiedenen Richtungen mit erfahrenen Fachkräften ausbauen und ergänzen, oftmals mit wenig eigenem Einsatz (zusätzlichem Mehraufwand). Das Ganztagsangebot kann durch verschiedene externe Angebote vielseitiger aufgebaut werden. Für die Vereine bietet dies auch die große Möglichkeit nachhaltige Jugendarbeit zu betreiben. Viele Kinder können so in der Schulzeit ein Hobby ausüben, das sonst kaum mehr in den Wochenplan passen würde. Für viele ist dies auch das Sprungbrett in den Verein, wenn man an der Sportart besonderen Gefallen gefunden hat, nicht nur als sportliche Abwechslung. Viele aktive Vereinsspieler nutzen die Möglichkeit auch als zusätzliches Training, integriert in den Stundenplan und nicht am späten Abend, wenn man nach immer länger gewordener Schulzeit nicht unbedingt frischer ist.

7. Ansprechpartner

Über die Verbände und deren Geschäftsstellen bekommt man die Adressen der jeweiligen Schulbeauftragten sowie weiterer Ansprechpartner die beim planen, aufbauen und organisieren eines Schulprojekts gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen.

8. Praxisbeispiel Stuttgart

Im Schuljahr 2006/07 begann ich zusammen mit dem Sportbund Stuttgart als einer der Vorreiter auf diesem Gebiet und mit diesem Konzept. Zusammen hatten wir etwa 20 Projekte ins Leben gerufen, von denen ich selbst 6 leiten konnte. Bei den anderen Projekten wirkte ich eher im Hintergrund bei der Organisation mit, wenn es hieß alle Projekte in Gang zu halten und zu lenken. Im Schuljahr 2007/08 konnten wir mit einigem Aufwand die Zahl der AG`s fast verdoppeln und auch vom Gebiet her über Stuttgarts Grenzen hinaus verbreiten. Neben einzelnen Vereinen hatte nun auch der Verband die Zukunftsperspektiven für ihre Sportart entdeckt und trieb den Ausbau auch weiter voran. Auch „Jugend trainiert für Olympia“ als eine der Breitensportaktionen bekommt jetzt eine ganz andere Dimension und Bedeutung bei über 50 Mannschaften alleine im Bezirk Stuttgart. So erreichen wir in diesem Schuljahr im Großraum Stuttgart die stolze Zahl von über 500 Kindern, die in der Schule Tischtennis spielen, in einer AG oder einer Schulmannschaft aktiv sind. Auch der Inhalt der AG´s und die Qualifikation derer, die die AG´s leiten, erschien uns als wichtige Basis für den Erfolg und wir begannen in Zusammenarbeit mit dem Verband mit gemeinsamen, regelmäßigen Workshops der Trainer der AG´s.